Fabian

Berlin Alexanderplatz (2020) Filmkritik eines Gymnasiasten

28. Februar 2025

Im Rahmen des Deutschunterrichtes haben wir uns mit dem Werk von Alfred Döblin befasst. Wir haben Berlin Alexanderplatz in verschiedenen kleineren Etappen gelesen und diese dann in verschiedenen Formen von Diskussionen miteinander besprochen. Wir haben in kleineren Gruppen gearbeitet, Klassengespräche geführt und sogar einen Versuch unternommen eine Diskussion in Microsoft Teams zu führen. Gemeinsam haben wir uns durch dieses sehr anstrengende Werk Döblins gekämpft. Wir haben das Werk auf verschiedensten Ebenen untersucht und analysiert. Die harte Arbeit hat sich gelohnt, denn wir haben im Verlauf dieses Projektes sehr vieles gelernt. Um uns für das Bewältigen dieses Buches zu belohnen, hatte Herr Beutler die Idee gehabt, dass wir uns gemeinsam den 2020 erschienenen Film „Berlin Alexanderplatz“ ansehen. Der Film ist nicht identisch zum Buch, hat aber trotzdem sehr viele Ähnlichkeiten. Wir hatten also ein gutes Vorwissen, als wir uns am Abend im Klassenzimmer trafen, um gemeinsam den erwähnten Film zu schauen. Obwohl der Anlass freiwillig war, waren wir fast vollzählig. Wir haben es uns mit Snacks und Getränken gemütlich gemacht und schon konnte der Film gestartet werden.

Der vom Regisseur Burhan Qurbani geschriebenen Film „Berlin Alexanderplatz“ ist eine moderne Interpretation des gleichnamigen 1929 erschienen Buches von Alfred Döblin. Der Film handelt von einem Jungen Mann namens Franz Biberkopf, der aus Afrika nach Deutschland geflüchtet ist. Zu Beginn des Films sieht man Ihn, wie er mit vielen anderen Flüchtlingen in einem einfachen Massenschlag lebt. Er arbeitet für nicht viel Geld in einer Mine und ist stets darum bemüht Deutsch zu lernen. Als eines Tages ein komischer Kauz namens Rheinhold auftaucht und ihm einen gutbezahlten Job als Drogenkurier anbietet, zeigt Franz überhaupt kein Interesse. Er will in Berlin ein ehrliches Leben führen. Doch als er plötzlich ohne Job am Boden lag, blieb ihm keine andere Möglichkeit als Reinhold anzurufen und den Job anzunehmen. Obwohl Reinhold einen etwas spezieller Charakter hat, ist er erstaunlich freundlich zu Franz Biberkopf. Franz wird zum persönlichen Koch von Reinhold und seinen Drogendealer. Doch nach und nach zeigt sich der wahre Reinhold. Reinhold wird immer ungemütlicher gegenüber Franz. Franz, der sich immer wieder versucht gegen den Willen Reinholds zu stellen hat keine Chance und wird komplett ausgenutzt. Der Höhepunkt dieser Ausnutzung ist als Reinhold Franz aus einem fahrenden Auto wirft um die Beute eines Raubüberfalles nicht zu teilen. Nach diesem Unfall verliebt sich Franz in eine Prostituierte namens Mieze. Die Liebe hilft Franz, sich von Reinhold loszureissen. Doch ist diese Liebe stark genug, um Franz endgültig aus Reinholds Fängen zu befreien?

Der Film wirft einen sehr kritischen Blick auf die Situation von Flüchtlingen in Berlin und Vergleicht diese, durch die Verbindung zum Buch von Döblin, mit der Situation eines Strafentlassenen. Im Vergleich zum Buch folgt der Film der Hauptgeschichte ziemlich genau. Das heisst, dass der Film, obwohl er später geschrieben wurde und in einer moderneren Zeit spielt, weniger modern geschrieben ist als das Buch von Döblin, welches für seine moderne Schreibart berühmt ist.

Grundsätzlich hat mir der Film sehr gut gefallen, denn er hat die Themen des Buches „Berlin Alexanderplatz“ sehr gut in unsere heutige Welt übertragen. Obwohl wir schon im Deutschunterricht über die zeitlose Relevanz des Buches gesprochen haben, hat der Film mir dies noch einmal auf eine anschaulichere Art und Weise gezeigt. An gewissen Stellen ist der Film etwas langfädig (vor allem wenn man davor bereits 8 Stunden Schule hatte), doch auch diese Teile passen meiner Meinung nach gut, denn sie zeigen -wie auch im Buch- dass das Leben von Franz noch mehr Potenzial hätte. Ich würde den Film eher für ältere Personen empfehlen. Der Film hat sowieso schon eine Altersbegrenzung wegen der vielen gewalttätigen und sexuellen Szenen, in der Schweiz sind es zwölf Jahre in Australien sogar 21. Aber ein*e zwölfjährige*r kann meiner Meinung nach nichts mit dem Film anfangen. Wirklich interessant wird der Film erst, wenn man die Aussagen des Filmes versteht und einordnen kann. Dazu ist es natürlich auch gut, wenn man das Buch gelesen hat. Man kann den Film auch schauen, ohne das Buch gelesen zu haben, aber ich denke ein gewisses Vorwissen über das Buch wäre schon von Vorteil und macht den Kinoabend auch um einiges interessanter. Alles in allem war ich von dem Film positiv überrascht und empfehle ihn an jeden weiter, der sich gerne mit kritischen Fragen beschäftigen und vor der harten Realität Berlins nicht zurückschreckt.